Kurzeinführung zum Buchstaben R
Hochschwäbisch
Der Laut r wird schwäbisch immer hörbar und damit vorbildlich gesprochen.
Folgt das r auf einen Vokal, erzwingt es ein leichtes o oder ein leichtes nasaliertes a als Übergangslaut (Gleitvokal). Das r wird regional auch silbisch gesprochen. In diesem Fall gibt es keinen Übergangslaut. In wissenschaftlicher Begrifflichkeit ausgedrückt ist das Schwäbische eine stärker rhotische Sprache als das nur schwach rhotische Hochdeutsche.
Hochdeutsch
Das r wird nur noch vor einem Vokal gesprochen. Nach einem Vokal wird es zwar noch geschrieben, in der Aussprache aber meist zu einem schwachen a verballhornt. Kritisch gesehen zeigt sich das Hochdeutsche als ein weitgehend r-freies Katastrophendeutsch. Im Schwäbischen dagegen (und im ganzen oberdeutschen Sprachraum) wird das r vorbildlich artikuliert.
Sie glauben das mit dem r-freien Hochdeutschen nicht? Schauen Sie in den Aussprache-Duden! Er propagiert diese r-freie Aussprache, anstatt auf seine saubere Aussprache hinzuwirken. Beispiele:
deutsch geschrieben | deutsch ohne r gesprochen | schwäbisch mit r gesprochen |
er, der, für, ver, unter oder über | äa, däa, füa, fäa, unta oda üba. | är, dr firr, vorr, ondr odr ibr |
Lehrer, Schüler, Bücha, Häuser | lera, schüla, bücha, höüsa | läror, schialr, biachr, heisr |
Für schwäbische Ohren hört sich das Hochdeutsche hier grässlich an. Es verdient im Grunde nicht mehr die Bezeichnung Hochdeutsch, sondern eher Flachdeutsch.
045