Invasive Wörter


Heimische Tierarten und invasive Tierarten

In der Biologie spricht man seit einigen Jahren gerne von invasiven Tier-und Pflanzenarten. Das sind Eindringlinge, die aus fremden Gegenden der Erde stammen und nun den heimischen Tier- und Pflanzenarten verdrängen.

Ein krasses Beispiel sind die Nilgänse: Körperlich größer und aggressiver, machen Sie an Seen und Gewässern den einheimischen Enten und Gänsen das Leben schwer. Diese werden attackiert und verdrängt. An meinem Lieblingssee ist seit diesem Jahr 2025 ein Nilganspaar anzutreffen. Stockenten sind es nur noch drei; bisher waren es Dutzende. Andere Entenarten sind ebenfalls kaum mehr anzutreffen. Dafür hat das bis jetzt noch einzige Nilganspaar nicht weniger als neun Jungtiere erfolgreich durchgebracht! Die bisherigen Enten und Gänse konnten keine Brut mehr durchbringen.


Heimische schwäbisch-süddeutsche Wörter und invasive norddeutsche Wörter

Auch im sprachlichen Bereich gibt es solche fremden Eindringlinge, die den Lebensraum der angestammten Wörter besetzen und sie verdrängen. Wären Wörter Pflanzen oder Tiere, wäre schon längst ein Aufschrei durchs Land gegangen und massive Schutzprogramme wären angelaufen. Aber es geschieht nichts ...  

Mein Lebensmarkt verkauft kein Blaukraut mehr, sondern nur noch norddeutschen Rotkohl. Mein Handwerkermarkt verkauft keine Meterstäbe mehr, sondern nur noch ebensolche Zollstöcke. Es sind hunderte von schwäbisch- süddeutschen Wortarten von Ausrottung bedroht. Die nachfolgende Liste ist nur ein erster Anfang.

Heimische
schwäbische
"Wortarten"


Aggressiv-invasive norddeutsche "Wortarten", die in den Lebensraum der einheimischen Wörter eindringen und sie dadurch zerstören.

Ackersalat


Feldsalat  Nur in Norddeutschland geht man aufs Feld, im Süden auf den Acker.

Badetäschle


Kulturbeutel

Badsch; badscha 


Handschlag; klatschen, Beifall klatschen

Beggersacha
  Bräzz(g)ed 
  Halbweis Brot 
  Kapsele  
  Kommissbrot 
  Schnägganudl 
  Schwarzbrot 
  Sias Stiggle
  Wegga, Weggle 


Backwaren 
  Brezel;  schwäbisch ä kurz, deutsch e lang 
  Weizenmischbrot 
  Kastenweisbrot 
  Pumpernickel 
  Hefeschnecke
  Roggenbrot 
  Plunder Süße Stückle sind kein Plunder, den der Bäcker fortwirft.
  Brötchen, Schrippe 

Beig; beiga


Stapel; stapeln

Blaukraut


Rotkohl  Das Kraut wächst blau; rot wird es erst duch Erhitzen.

blos  Adverb


nur  Adverb

Bulldogg m


Traktor

Dachrinne


Regenrinne

Dede (Döte), Dode


Patenonkel, Patentante

Diraschnall f


Türklinke

Dräbbler (Treppler)


Pedal (beim Fahrrad)

Dreible (Träuble)


Johannisbeere

Flaschner


Klempner  Reinhard Mays Lied "Ich bin Klempner von Beruf" würde auch mit einem "Flaschner" gut funktionieren.

Fleischküchle


Frikadelle, Bulette

Gedde, Godde


Patenonkel, Patentante

Grädda, Gradda


Korb, Weidenkorb

Hägger


Schluckauf

Hafa m


Topf

Heidelbeera


Blaubeeren

hendore        
hendorsche


nach hinten  geh nach hinten! = schwäbisch gang hendore!
rückwärts  rückwärts einparken = schwäbisch hendorsche aiparga

Kudder; ~oimer 


Kehrricht; Abfalleimer, Mülleimer

Läberkäs


Fleischkäse  Ein unnötiger Käse mit dem neuen Wort!

lubfa (lupfen)


anheben, hochheben

Kassazäddele


Kassenbeleg  Der Kassiererin in meinem Supermarkt ist es per Dienstanweisung untersagt worden, Käufer/innen zu fragen: "Wollen Sie s´Zäddele (Zettelchen)?"

Kraut 


Kohl  Für Engländer sind die Deutschen die Krauts, nicht die Kohls! 

Lach f (Lache)


Pfütze  Lach ist ein europaweites Wort (vgl. engl. lake, ital. lago, franz. lac usw.), Pfütze ist lediglich ein hochdeutsch dialektales Wort

Meterstab


Zollstock   Der Duden hat immer noch nicht gemerkt, dass in Deutschland schon seit 1873 der Meter das amtlich festgelegte Längenmaß ist.

Metzger, ~ei


Schlachter, ~ei

Muggabaddscher  


Fliegenklatsche

Obacht! 


Achtung!  Obacht ist als Warnruf ein gesamtsüddeutsch-schweizerisch-österreichisches Wort

Peitschenstecken    


Landjäger  Landjäger war früher die Bezeichnung für einen Polizisten. Man mag sie vielleicht nicht leiden, aber deswegen man frisst sie doch nicht!  

Peterleng m


Petersilie f

Rossbolla m


Pferdeapfel

schälla (schellen)


läuten (von der Hausglocke und vom Telefon)

Schlotzer


Lutscher, Lolli

Schraubenzieher


Schraubendreher  Wer vertraut einem Handwerker, dessen Schrauben sich locker drehen lassen, statt dass er sie fest angezogen hat? 

Schreiner, ~ei


Tischler, ~ei  Darf ein Schreiner jetzt nur noch Tische herstellen?

Sias Stiggle


Plunder  Süße Stückle sind doch kein alter Plunder, den der Bäcker fortwirft.

Stockhafa m


Blumentopf

Streichhölzle


Zündholz  Es zündet durch Streichen!

virre       
virrsche


nach vorne  geh nach vorne! = schwäbisch gang virre!
vorwärts  
vorwärts einparken = schwäbisch virrsche aiparga

Zibeb f


Rosine  Zibeb ist das Originalwort und kommt aus der Türkei, wo die Zibeben einst herkamen; Rosine ist eine künstliche Umbildung des franz. "raisin" Traube.

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