Kurzeinführung zum Buchstaben P


Wortbestand

Der Buchstabe P muss im Schwäbischen viele seiner Wörter an den Buchstaben B abgeben. Dies liegt daran, dass das Schwäbische am Wortanfang zu einer eher weichen Aussprache tendiert. So lautet z. B. pfeifen auf schwäbisch bfeifa, das Wort Pinsel lautet Bensl und ein Plan ist ein Blã.

Wegen der vielen Überschneidungen von P und B hat Hermann Fischer, Autor des grundlegenden "Schwäbischen Wörterbuchs", die Wörter beider Buchstaben nicht getrennt alphabetisch behandelt, sondern unter "B/P" zusammengefasst.  


Aussprache

a) Am Wortanfang bei nachfolgendem Vokal:

Folgt am Wortanfang auf p/P ein Vokal, erfolgt die Aussprache im Deutschen immer als p. Das Schwäbische bleibt zwar meistens auch bei p/P, ersetzt es aber nicht wenige Male durch b/B. Eine Regel hierfür gibt es nicht. Beispiele:

deutsch

schwäbisch


Panne, Pech, Perle
Paar; a paar
putzen; pochen 

Pann, Päch, Pärle 
Paar; a baar
butza; pocha 


zwei; unbestimmte Anzahl


b) Am Wortanfang bei nachfolgendem Konsonant:  

Folgt am Wortanfang auf p/P ein Konsonant, erfolgt die Aussprache im Deutschen immer als p. Das Schwäbische ersetzt in diesem Fall die Aussprache durch b. Beispiele:

deutsch

schwäbisch


plagen, prima
Plan, Preis 

blåga, brima
Blã, Breis 


Hinweis: In Erbwörtern gibt es am Wortanfang nur die Buchstabenkombinationen pl und pr. In Fremdwörtern tauchen auch die Buchstabenkombinationen pn und ps auf.

c) Im Wortinneren und am Wortende:

Deutsch und Schwäbisch stehen hier in einem klarem Gegensatz: Im Deutschen gibt es im Wortinneren nach einem kurzen Vokal nur die Aussprache pp. Im Schwäbischen gibt es nach einem kurzen Vokal nur die Aussprache bb. Dies gilt im Schwäbischen auch für diejenigen Wörter, die ihre Endung verloren haben, wodurch das bb nun im Auslaut steht. Beispiele:

deutsch

schwäbisch


foppen, klappen
super (u deutsch lang)
Suppe, Treppe 

fobba, glabba
subbor (u schwäbisch kurz)
Subb, Dräbb  

bb im Wortinneren

bb im Auslaut


Bildung des Partizips Perfekt

Die mit p beginnenden Verben bilden ihr Partizip Perfekt ohne das Augment "ge". Dies ist keine schwäbische Besonderheit, sondern ist für alle so genannten Verschlusslaute (b, d, g, k, p, q, t, x, z) die gemeinsame Grammatik des gesamten oberdeutschen Sprachraums. Beispiele für p:

deutsch

schwäbisch


packen > gepackt
paddeln
peilen > gepeilt

pagga > paggd
paddla > paddled
peila > peild


Das hochdeutsche Problem: Die aggressive Verneuhochdeutschung zerstört leider diese gemeinsame Grammatik des gesamten oberdeutschen Sprachraums massiv.

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