Matthias Koch
Matthias Koch (geb. 11. Juni 1860 in Tieringen, gest. 1. Okt. 1936 Tübingen) ist einer der klassischen schwäbischen Dichter. Sein Heimatort Tieringen, dem er sein Leben lang verbunden blieb, liegt auf der schwäbischen Alb bei Balingen, auf dem Großen Heuberg. Kochs Schwäbisch ist eng verwandt mit dem Schwäbisch seines im etwa 10 km entfernten Balingen schreibenden Zeitgenossen Karl Hötzer.
Koch erlernte den Beruf eines Lehrers und unterrichtete in Waiblingen, danach in seinem Heimatdorf Tieringen und zuletzt in Tübingen. Im Jahr 1927 wurde er zum Ehrenbürger seiner Gemeinde ernannt. Begraben ist er in seinem geliebten Tieringen. Der Friedhof mit seinem Grab und mit dem schmucken Kirchlein lohnt eine Anreise. Die Grundschule des Ortes ist nach ihm benannt.
Aufgewachsen ist er in, auch für die Verhältnisse eines Albdorfes damaliger Zeit, ärmlichen Verhältnissen. Seine Familie gehörte zu den in "Kohlraisle" S. 11f erwähnten "Klei´häuslr". Sein Vater starb wenige Monate vor seiner Geburt; dies erklärt die enge Vertrautheit mit seiner Mutter, die in seinen Gedichten durchklingt. Eine Schilderung der Lebensverhältnisse in dem kleinen Elternhaus findet sich am Ende seines Büchleins "Wo a klei´s Hüttle steht" S. 74-78. Sein Elternhaus ist schon vor 1930 abgebrochen worden. Es hatte eine Grundfläche von nur 36 qm.
Matthias Koch beschreibt in seinen Schriften die Personen und die Lebensverhältnisse seines Heimatdorfes und der näheren Umgebung. Verfasst sind seine Erzählungen und Gedichte teils in Deutsch, teils in Schwäbisch. Sein Schwäbisch ist eine präzise Wiedergabe des Tieringer Ortsdialekts und erfordert zum Verständnis eine gute Kenntnis der regionalen Variante des Schwäbischen. Über seine Schriften urteilt der damalige Tübinger Gymnasialprofessor Eugen Nägele, Gründungsmitglied des Schwäbischen Albvereins: "Wir kennen außer Tieringen kein schwäbisches Dorf, dessen Eigenart dichterisch so treu und doch heiter verklärt dargestellt wäre." (in: Wo a klei´s Hüttle steht, S. 80)
Zu den „must have“ Büchern Kochs gehören sein Gedichtbändchen „Kohlraisle“ und der Sammelband „Uf am Heuberg“. Dieser wurde von Hildegard Hagmayer und Klara Sauter Jahr 1996 zum 3. Tieringer Dorffest herausgegeben. Er enthält 41 Kurzgeschichten und dazu passende Gedichte. Die Kurzgeschichten sind in Deutsch verfasst, die Gedichte in Tieringer Schwäbisch. Das Gedichtbändchen "Kohlraisle" ist antiquarisch sehr gut erhältlich; der Sammelband „Uf am Heuberg“ dagegen ist sehr rar. Er ist nur mit viel Glück zu bekommen.
Literaturhinweise:
> Matthias Koch, Kohlraisle, 4. Auflage 1980, Knödler-Verlag Reutlingen, ISBN 3-87421-098-7
> Hildegard Hagmayer und Klara Sauer (Hrsg.), Uff am Heubearg, Dorfgeschichten von Matthias Koch, sicoff-Druck, Meßstetten 1997, (ohne ISBN)
> Matthias Koch, Wo a' klei's Hüttle steht, Balingen Verlag Daniel, und Stuttgart Verlag Koch, Neff & Oetinger 1930
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