> Der "Wer bin ich - und wie viele?" <

Kurzeinführung zum Buchstaben E:


A)   Schriftdeutsch:

Im Schriftdeutschen ist der Buchstabe E der am häufigsten vorkommende Buchstabe. Das liegt aber daran, dass der Buchstabe E ein multifunktionales Zeichen ist. Er steht nicht nur für den Laut e, sondern auch für andere Laute. Er ist zudem ein schreibtechnisches Hilfszeichen, z. B. um ein i als langes i ("ie") zu kennzichnen.

Mit e geschrieben werden:

>   das eigentliche e   (germanistisch: das so genannte "geschlossene e"), 
z. B. geht und steht, heben, Lehrer, quer uam.

>   der Stammvokal ä   (germanistisch: das so genannte "offene e"),
z. B. kennen (gesprochen kännen), Bett (Bätt), emsig (ämsich), stellen (schtällen) uam.
 Lediglich der Umlaut zu a wird schriftdeutsch als ä geschrieben.

>   ein nur leichtes e, das nach ö klingt   (germanistisch: Schwa-Laut e),
z. B Gebirge (gesprochen Göbirgö), Gegend (gegönd), ich schreibe (schreibö), rechne (rechnö) uam.

>   die Diphthonge "ai" (ei) und "oü" (eu).
Der "ei" geschriebene Diphthong wird "ai" (!) gesprochen, ist also kein "e"-Laut, sondern ein "a"-Laut. Der "eu" geschriebene Diphthong wird "öü" gesprochen, ist also ebenfalls kein "e"-Laut.  

>   das lange i.
Hier ist das e nur ein schreibtechnisches Zeichen für langes i, z. B. in "die Bienen fliegen wieder".


B)   Schwäbisch:

Das Hochschwäbische kennt wie das Hochdeutsche ebenfalls mehrere als e geschriebene Laute. Es handelt sich aber um teilweise andere e-Laute: 

>   das tatsächliche e

>   das nasalierte e =   e͂

>   der e-Leichtlaut (der anders als der hochdeutsche Schwa-Laut nicht als leichtes ö, sondern als leichtes e gesprochen wird!)

>   der Diphthong "ei"
Er wird schwäbisch tatsächlich so gesprochen (hochdeutsch dagegen "ai"). Er wird schwäbisch klar unterschieden vom ai. Den ai-Diphthong gibt es im Schwäbischen auch; er wird da als "ae" (nicht als ä, sondern a-e) gesprochen.

C)   Hochdeutsche und hochschwäbische "über-Kreuz-Aussprache":

Die beiden Laute e = e und e = ä werden zu allermeist hochdeutsch und hochschwäbisch über Kreuz ausgesprochen. Diese "über-Kreuz-Aussprache" ist in der Germanistik völlig unbekannt. Aber für ein gutes Schwäbisch ist sie essentiell. Beispiele:

> hochdeutsch e = e, hochschwäbisch oft e = ä oder auch äa
(schriftdeutsch/hochdeutsch/schwäbisch) Schere/Schere/Schär; lesen/lesn/läasa; treten/tretn/drädda 

> hochdeutsch e = ä, hochschwäbisch e = e.
(schriftdeutsch/hochdeutsch/schwäbisch) Bett/Bätt/Bedd; Hecke/Häcke/Hegg; besser/bässa/besser