Warum heißt es auf Schwäbisch "der" Butter?
Das Schwäbische hat bei diesem Wort das originale Geschlecht beibehalten. "Butter" ist ein Lehnwort aus dem romanischen Sprachbereich. So heißt es in Frankreich "le beurre" und in Italien "il burro" - in beiden Sprachen männlich! Das Wort Butter ist sozusagen über die Alpen aus dem romanischen Sprachbereich nach Norden gesprungen und im Süden Deutschlands angekommen - mitsamt seinem männlichen Geschlecht. Erst das weiter nördlich entstandene Hochdeutsche hat dieses Wort aus Unkenntnis einer willkürlichen Gechlechtsumwandlung unterzogen.
Es gibt im Schwäbischen über 100 weitere Wörter mit einem anderen Geschlecht als im Hochdeutschen
Allein 70 davon gehen auf das Konto "Deutsch weiblich - Schwäbisch männlich". Hinzu kommen zusätzlich auch ganze Wortgruppen, die schwäbisch ebenfalls ein anderes Geschlecht besitzen, so sind hier z. B. die Buchstaben, die Ziffern und die Liniennummern im öffentlichen Verkehr männlich, wie in fast allen europäischen Hochsprachen auch. Es ist das Hochdeutsche, das viele Wörter einer willkürlichen Gechlechtsumwandlung unterzogen hat, vor allem auch bei Fremdwörtern. Etwas politisch gefärbt könnte man dazu sagen: Schwäbisch ist eine Sprache, die mit Immigranten weitaus freundlicher umgeht als das Hochdeutsche. Auch dem Zuwanderer Butter hat sie selbstverständlich sein männliches Geschlecht gelassen!
Auf der Suche nach Belegen:
Die Suche nach Belegen für Wörter mit einem anderen Geschlecht als im Hochdeutschen gestaltet sich sehr schwierig. Denn der allgegenwärtige Duden mag Geschlechtsdiversitäten überhaupt nicht leiden. Für ihn gibt es grammatikalisch immer nur 1 Geschlecht und keine Abweichungen.
Da braucht es viel Geduld und das Glück des Zufalls, um literarische und mündliche Belege zu finden, die sich dieser Diktatur entziehen konnten. Von solchen glücklichen Zufällen erzählen die ersten beiden Geschichten, von einer pädagogischen Katastrofe die dritte: