Schwäbisch schreiben

Wia kã-mor aegendlich a guads  Schwäbisch schreiba?


Zunächst:

Das Tolle an der schwäbischen Sprache ist: Sie ist eine außerordentlich klangreiche Sprache.

Sie belegt mit ihrem Klangreichtum einen Spitzenplatz unter den europäischen Sprachen.

Mit dieser Fülle bekommen wir allerdings vom Hochdeutschen her für die Schreibung des Schwäbischen ein massives  Problem: Denn Hochdeutsch ist eine klangarme Sprache. Es bietet für das Schreiben des schwäbischen Klangreichtums keinerlei Lösungen.

Denn das Schwäbische kennt 14 Vokale. Das sind über die sechs hochdeutschen hinaus: vier Nasalvokale, drei Leichtvokale (germanistisch: Schwa-Laute) und das dunkle a. Bei den Diphthongen ist der Unterschied noch krasser: Das Schwäbische kennt 15 Diphthonge, und nicht wie das Hochdeutsche nur deren drei.

Das Problem:

Dem klangarmen Hochdeutschen fehlt es hinten und vorne am Nötigsten, um das klangreiche Schwäbische angemessen  schreiben zu können. Es liefert keinerlei Lösungen, weder für die vier Nasalvokale noch für die drei Leichtvokale, auch nicht für den Vokal dunkles a. Bei den Diphthongen wird es noch krasser: Wie soll man die 12 Diphthonge schreiben, die das Hochdeutsche allesamt nicht kennt?

Der Lösungsweg: 

Als Schwabe europaweit denken. Denn für jeden (!) schwäbischen Laut findet sich in irgendeiner europäischen Hochsprache eine international anerkannte Schreibweise. Wer Dialekt schreiben will, muss mutig und interessiert in die Welt anderer Sprachen hinausblicken! Ob Schreibweisen für die nasalierten Laute, für die fünfzehn Diphthonge, oder für was auch immer - die nichtdeutschen europäischen Hochsprachen bieten das komplette Arsenal, um Schwäbisch gut zu schreiben.
Und: Diese Schreibungen sind international anerkannt!

Auf den Unterseiten stelle ich Ihnen die Lösungen für die Nasalvokale und für das dunkle a = å vor.

Es ist eine Sackgasse, wenn sich ein Autor irgendwelche beliebigen Strichlein, Häkchen, Auslassungszeichen und Akzente selber ausdenkt und nach eigenem Gusto verteilt. Wer weiß da beim Lesen schon, was sich da jeder Schreiber je für sich so gedacht hat? Jedenfalls nichts europaweites.