Wortbestand
In dieser Deklinationsklasse finden sich
> ausschließlich weibliche Substantive
> keine männlichen Substantive
> keine sächlichen Substantive
Es handelt sich sowohl um Konkreta (z. B. Brücke, Küche, Mühle), als auch um Abstrakta (z. B. Länge, Höhe, Strecke, Kälte). Immer wieder schon registrierten schwäbische Autoren (z. B. Karl Götz, August Lämmle, Friedrich E. Vogt) einige dieser Substantive mit ihrer gegenüber dem Hochdeutschen auffälligen Plural-Endung, nicht jedoch die Abstrakta. Die E-Klasse ist weit umfangreicher als bisher wahrgenommen. Die voraussichtlich zur Jahresmitte erscheinende "Grammtik Deutsch - Schwäbisch" wird sie ausführlich vorstellen.
Deklination
> Im Singular besitzen fast alle Wörter dieser Deklinationsklasse die Endung "e" (so genanntes "offenes e". Achtung: Es handelt sich nicht um den e-Schwalaut [ə] hochdeutscher Wörter. In der Germanistik ist dieser feine, aber klar hörbare Unterschied nicht bekannt. Rein hochdeutsch hörende Ohren hören diesen Unterschied nicht heraus!
> Im Plural tragen diese Substantive in allen Kasus die Endung "ena" (von manchen Mundartautoren auch "ana" geschrieben). Umlautfähige Stammvokale lauten um.
Beispiele zur Deklination
Hochdeutsch Singular > Plural | Hochschwäbisch Singular > Plural |
Brücke>Brücken, Mühle>Mühlen | Brugg>Bruggena; Miile>Miilena |
Länge>Längen; Strecke>Strecken | Leenge>Leengena; Sdregge>Sdreggena |
Miete>Mieten | Miide>Miidena |
Decke>Decken; Stube>Stuben | Degge>Deggena; Sduub>Sdubbena; |
Ertrag der Erforschung dieser Deklinationsklasse
Aufgrund des Vergleichs einer großen Anzahl von Substantiven dieser Deklinationsklasse und ihrer grammatischen Regeln kann eine klare Herkunft aus der zur althochdeutschen î-Klasse (auch: în-Klasse) wissenschaftlich belegt werden.
Das Hochschwäbische hat diese weibliche Deklinationsklasse in die Gegenwart herübergerettet. Das Hochdeutsche dagegen hat sie schon in mittelhochdeutscher Zeit mit der althochdeutschen weiblichen genannten "o-Deklinationsklasse" unterschiedslos zusammengeworfen. Die Endung "e" der weiblichen hochdeutschen Substantive ist das Überbleibsel der ehemaligen althochdeutschen Endungen "o" und "in". Das hochdeutsche Suffix "in" ist keine Deklinationsendung mehr, sondern dient lediglich nur der Ableitung von weiblichen Substantiven aus männlichen, zum Beispiel Lehrer>Lehrerin.