Die schwäbischen Selbstlaute




Nachfolgend finden Sie fünf Rubriken zu den schwäbischen Selbstlauten

1. Die Grundvokale
2. Die Umlaute
3. Die Nasalvokale
4. Die Schwa-Laute/Leichtvokale
5. Die Diphthonge

In jeder dieser fünf Rubriken finden Sie zuerst das Althochdeutsche
Von diesem leiten sich sowohl Neuhochdeutsch wie Hochschwäbisch ab.

Danach folgt das Neuhochdeutsche,
gegebenenfalls mit Angaben zu seiner Entwicklung aus dem Althochdeutschen heraus.

Schließlich folgt das Hochschwäbische,
gegebenenfalls mit Angaben zu seiner Entwicklung aus dem Althochdeutschen heraus.


1.  Die Grundvokale

Althochdeutsch
gab es 6 Grundvokale:
a, ä und e (beide als e geschrieben),  i,  o,  u

Neuhochdeutsch
gibt es ebenfalls 6 Grundvokale: 
a, ä (meist als e geschrieben), e,  i,  o,  u

Hochschwäbisch
gibt es 7 Grundvokale:
a (helles a), å (dunkles a), ä, e,  i,  o,  u
Das Hochschwäbische hat das althochdeutsche lange a zu å weiterentwickelt.


2.  Die Umlaute

Althochdeutsch lautete das Umlautsystem:
a > ä/e    o > e    u > i

Neuhochdeutsch
lautet das Umlautsystem:
a > ä    o > ö    u > ü
Das Neuhochdeutsche hat die althochdeutschen Umlaute an ihren Grundlaut
angenähert. Auf diese Weise wurde das Umlaut-e zu ä bzw. ö verschoben,
das Umlaut-i zu ü. 

Hochschwäbisch lautet das Umlautsystem:
a > ä/e    o > e    u > i
Das Hochschwäbische führt das althochdeutsche Umlautsystem im Wesentlichen
unverändert weiter.


3.  Die Nasalvokale

Althochdeutsch gab es möglicherweise Nasalvokale.
Eine wissenschaftliche Klarheit darüber gibt es nicht.

Neuhochdeutsch gibt es keine Nasalvokale.

Hochschwäbisch gibt es fünf Nasalvokale:
Nasallaute: a, ä, e, i, o
International werden sie mit übergesetzter Tilde geschrieben ã, ä̃, ẽ, ĩ, õ


4.  Die Leichtvokale

Althochdeutsch sind keine derartigen Laute nachweisbar

Neuhochdeutsch ist nur das "e-Schwa" anerkannt.
Es klingt nach einem leichten ö und wird in Lautschrift als [ə] geschrieben

Hochschwäbisch gibt es drei so genannte Leichtvokale.
Das leichte nasalierte a, in IPA geschrieben [ɐ̯͂]
Das leichte e, in IPA geschrieben [e], mit untergesetztem [ ̯ ]
Das leichte o, in IPA geschrieben [o], mit untergesetztem [ ̯ ]


5. Die Diphthonge

Althochdeutsch
gab es mindestens die vier Diphthonge ao, ia, io, iu
Diese Diphthonge kamen außerordentlich häufig vor.

Neuhochdeutsch gibt es die vier Diphthonge ai, ao, oy und ui. 
Drei davon werden anders geschrieben als wie sie ausgesprochen werden:
ai  = geschrieben ei    ao = geschrieben au    oy = geschrieben äu/eu
Der Diphthong ui kommt nur sehr selten vor.

Hochschwäbisch führt die diphthongische Strukur des Althochdeutschen
weiter, wie auch der gesamte oberdeutsche Sprachbereich.

Das Hochschwäbische kennt insgesamt 16 (!) Diphthonge.
> 12 von ihnen kommen überall vor: ae/ãẽ, äa, ao/ãõ, au, ei, ia, io, ua, uo, ui 
> Je 2 weitere kommen nur alternativ. Je nach Region kommen entweder
oe und åe vor, oder aber oa und åa. Jede Region kennt nur entweder die einen
zwei oder die anderen zwei. Dadurch verwendet jede Region exakt 14 Diphthonge.